Betancuria

Die ehemalige Inselhauptstadt

Betancuria - Fuerteventura

Betancuria, die alte Hauptstadt Fuerteventuras, liegt in einem malerischen fruchtbaren Tal im Zentrum Fuerteventuras. Der gesamte Ort steht heute unter Denkmalschutz. Prächtige Bürgerhäuser und Adelspaläste prägen das Ortsbild.
Schon von weitem sichtbar ist die Pfarrkirche von Betancuria, welche im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Die Iglesia Nuestra Señora de la Conception ist ein wehrhafter Kirchenbau, in dem sich Betancurias Bewohner bei Überfällen zurückziehen konnten.
Um den subtropisch bepflanzten Kirchenvorplatz gruppieren sich mehrere alte Stadtpaläste mit typisch kanarischen Holzbalkonen.
Das älteste Gebäude des Ortes, die Casa Santa Maria, beherbergt heute ein Spezialitätenrestaurant, ein kleines Kunsthandwerksmuseum und einen Souvenirladen. Die hervorragende Restauration dieses Gebäudes ist einem Deutschen zu verdanken.

Blick auf Betancuria

Betancuria ist insbesondere aufgrund des geschichtlichen Hintergrundes zu erwähnen. Im Jahre 1405 ließ sich der Normanne Jean de Bethencourt hier nieder und gründete somit eine neue Siedlung. Von diesem Zeitpunkt an galt diese westliche Ortschaft als Hauptstadt von Fuerteventura. Ein Status, der erst Anfang des 19. Jahrhunderts an Antigua (später an Puerte del Rossario) verloren ging.

Doch auch wenn Betancuria schon längst keine Hauptstadt mehr darstellt, ist sie noch immer etwas ganz Besonderes. Anders als es nämlich in den meisten Ortschaften dieser Insel der Fall ist, hat sich das Stadtleben keineswegs dem Tourismus angepasst. Im Gegenteil: Die ganze Stadt, welche eingebettet in einem windgeschützten Tal liegt, steht unter Denkmalschutz, wodurch der Eindruck aufkommt, hier wäre die Zeit vor einigen Jahrhunderten stehen geblieben.

Dementsprechend historisch sind auch die Sehenswürdigkeiten. Das Iglesia Santa Maria stammt zum Beispiel aus dem 17. Jahrhundert und diente damals der Verteidigung. Wann immer ein Piratenüberfall drohte, zogen sich die Einwohner hinter das dicke Mauerwerk dieses Kirchgebäudes zurück. Wer sich für diesen geschichtlichen Hintergrund interessiert, zahlt 2 Euro Eintritt und darf sich dafür im Inneren dieses Bauwerkes umsehen. Direkt nach der Besichtigung geht es dann schließlich in das nebenan liegende Museo de Arte Sacro, wo die sakrale Kunst in vier Räumen ausgestellt wird.

Weitere Besichtigungen führen zum Convento de San Buenaventura, eine imposante Kirchruine aus dem 17. Jahrhundert, und zum Capilla San Diego de Alcala. Bei Letzterem handelt es sich um eine historische Kapelle, die von zinnenbekrönten Mauern umgeben ist.

Die Freunde des Kunsthandwerks sollten sich auch einmal zum Centro Insular de Artesania begeben. Verschiedene traditionelle Handarbeiten, wie zum Beispiel Stickereiarbeiten oder Flechtwaren, sind hier ausgestellt und werden zum Verkauf angeboten.

Bevor man diese historische Stadt dann wieder verlässt, was aufgrund der fehlenden Übernachtungsmöglichkeiten leider unumgänglich ist, sollte man sich noch einmal in das Casa Santa Maria begeben und dort die gehobene Inselküche genießen. Die Preise sind zwar nicht unbedingt günstig, dafür speist man aber auch in einem der besten Lokalitäten von Fuerteventura.